• Machen sie öfter Aufräum- Aktionen, aber anschließend ist die Ordnung nicht zu halten?
  • Haben sie schon einmal daran gedacht einen Aufräumcoach zu engagieren?
  • Vermeiden sie spontan Freunde einzuladen, weil sie dann ja vorher aufräumen müssen?
  • Suchen sie ungern nach verlegten Gegenständen?
  • Kaufen sie etwas neu, von dem sie wissen, dass es irgendwo im Haus sein muss?
  • Mögen sie es nicht, über den Zustand zu Hause zu streiten?
  • Beneiden sie die Blogger und Influencer, bei denen es immer so perfekt aufgeräumt und sauber aussieht?

Falls das so ist, ist die 5S Methode genau richtig um Ordnung zu schaffen, oder noch viel wichtiger: die Ordnung zu halten. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie Ihr Leben ändern kann.

Die 5S Methode wurde in Japan ursprünglich zur Organisation von Arbeitsumgebungen und Arbeitsplätzen entwickelt. Sie ist die Grundlage für das Toyota Produktionssystem. Dieses haben inzwischen alle produzierenden Unternehmen weltweit ganz oder teilweise eingeführt. Inzwischen hat sich 5S auch stark in den administrativen Tätigkeiten ausgebreitet. Ich habe in meiner Laufbahn mit dieser Methode hunderte Umgebungen, innen und außen, groß und klein optimiert und optimieren lassen. Sehr oft waren dabei anfängliche Skeptiker von den Resultaten einer sauberen organisierten Umgebung so überzeugt, dass sie zu den größten Verfechtern der Methode wurden.

Diese Methode kommt übrigens nicht von ungefähr aus Japan, weil dort eben großer Druck Ordnung zu schaffen und die erreichte Ordnung zu halten besteht. Das Land ist dicht bevölkert und in Tokio müssen Menschen auf engstem Raum leben, dort gibt es einfach keinen Platz für Unordnung. Unordnung ist auch Verschwendung von Platz, und schränkt damit unsere Aktivitäten zu Hause ein, oder macht sie gar unmöglich.

Wie kann Ihnen die Methode zu Hause helfen?

Nun, ein Arbeitsplatz ist einer Wohnung gar nicht unähnlich, denken Sie nur an die Küche wo offensichtlich jemand beim Essen zubereiten arbeitet, auch wenn er sogar Spaß am Kochen hat. Jedenfalls möchte man alle Zutaten, Küchengeräte und Hilfsmittel griffbereit, sauber und ohne langes stöbern dort haben, wo sie gebraucht werden.

Auch ein Kleiderschrank ist solch ein Arbeitsplatz, die Tätigkeit ist eben sich dort ohne Zeitverlust, durch suchen, mit richtig gelagerten, also z.B. knitterfreien Sachen anziehen zu können.

Auch das Badezimmer soll optimal gestaltet sein, niemand käme auf die Idee die Zahnbürste meterweit vom Waschbecken aufzubewahren oder jeden Tag irgendwo anders abzulegen.

Das lässt sich unendlich weiterführen, aber was bedeutet nun 5S?

 

1.Sortieren (Seiri)

Sortiere aus. Alles was sie hier nicht benötigen gehört weg. Alte Behälter mit irgendwelchen Flüssigkeiten oder Kram, die keiner mehr benutzt, irgendetwas doppelt und dreifach, weil es mal im Angebot war und nun schon Monate fast ungenutzt Platz vergeudet und Staub ansetzt. Wenn sie es nicht benutzen geben sie es weg, auch wenn es damals teuer war. Es gibt ja auch viele Möglichkeiten gebrauchte Gegenstände zu verkaufen. Auch ich habe teilweise mehrmals Sachen bei Umzügen mitgenommen, die noch vom letzten Umzug im Karton verpackt waren. So etwas sollte man sich abgewöhnen.

2.Systematisieren (Seiton)

Was tatsächlich gebraucht wird, bekommt einen ausgesuchten, definierten und gekennzeichneten festen Platz, stehend, hängend, liegend, eingehängt, wie auch immer. Ja, schrecken sie auch vor Beschriftungen nicht zurück. Seit ich im Kühlschrank beschriftet habe, wo was hingehört, schmeißen wir viel weniger weg, weil sich früher z. B. irgendein Joghurt bis zu seinem Verfallsdatum erfolgreich hinter einem höheren Behälter versteckt hatte. Auch das doppelt und dreifache Kaufen hat aufgehört, seit die Mehl Tüte nicht mehr in der zweiten oder dritten Regal Ebene steht, sondern nur noch in der Dritten. Die ganze Sucherei ist nutzlos und hört auf, wenn alles seinen Platz hat. Dazu sieht man gleich, wenn etwas fehlt und nachzukaufen ist. Wenn wir also von nachhaltigem Ordnung schaffen und diese auch zu halten reden, können wir diesen Punkt als den Kern der Methode betrachten.

3.Saubermachen (Seiso)

So richtig saubermachen gehört dazu. Am besten ist natürlich, wenn eine pflegeleichte Umgebung geschaffen wurde. Ich habe mal einen Aufräumcoach erlebt der für eine Familie eine Koffer-Ecke (die hatten viele) auf dem Boden definiert hatte. Für mich ein Unding daran zu denken, jedes Mal sechs Koffer wegzuschieben um den Boden zu reinigen. Besser wäre hier gewesen, die Koffer in ein Regal zu stellen, oder noch besser, gleich an die Wand zu hängen, weil auch Regalböden verstauben.

4.Standardisiere (Seiketsu)

Das bedeutet Verwendung von einheitlichen Ordnungsprinzipien. Also wenn ich in einer Ecke gute Erfahrung gesammelt habe kann ich zum Beispiel die gleichen Boxen auch wo anders in der Wohnung einsetzen, hier einen Standard zu haben ist gut, wenn man mal zwischen verschiedenen Bereichen etwas verschieben will, weil in einem Bereich mehr oder auch weniger Platz gebraucht wird, dann passt es eben alles wieder zusammen.

5.Selbstdisziplin (Shitsuke)

Selbstdisziplin und ständige Verbesserung. Damit Ordnung und Sauberkeit aufrechterhalten werden, ist Disziplin erforderlich. Ist eine Stellfläche für einen Gegenstand definiert, gehört es auch immer dahin. Jedenfalls bis man vielleicht einen besseren Ort dafür gefunden hat. Ordnung schaffen ohne Disziplin wird leider nicht funktionieren, allerdings helfen die vorigen Punkte ungeheuer, dass es leichter fällt sich hier zu disziplinieren.

 

 

Sie können das Stück für Stück angehen

Suchen sie sich einfach die schlimmste Ecke im Haus aus und fangen sie an die Methode zu erproben. Oft vertritt ein Aufräumcoach die Meinung, die ganze Wohnung oder das ganze Haus muss in einer aufwendigen Aktion komplett auf einmal bearbeitet werden. Das deckt sich überhaupt nicht mit der Erfahrung, die ich in hunderten Anwendungsfällen gewonnen habe. Ganz im Gegenteil, es ist viel besser erst einmal im kleineren Rahmen wie einer typischen Schmuddelecke im Haus zu beginnen. Dadurch kommt die Erfahrung wie es funktioniert. Stellen sie sich vor, sie haben eine tolle 5S Aktion in der Küche hinter sich. Alles hat seinen genau definierten Platz, jedes Gewürz steht auf seinem Platz und jeder weiß genau wo es zu finden ist und auch wenn es nicht da ist, denn ein leerer Platz macht darauf aufmerksam. Nun kommt aber ein neues Gewürz dazu, leider findet es keinen Platz mehr, weil der ja nun nicht vorgesehen wurde. Also stellen sie es irgendwo hin. Wahrscheinlich in die Nähe der anderen Gewürze, also zum Beispiel neben ein Tablett in dem die anderen stehen. Nun, da bleibt es nicht, es wird im Laufe der Zeit die Position immer wieder ändern, nach links, nach rechts, nach vorne nach hinten oder auch einmal ganz verschwinden. Dann wird es auch auf dem Tablett landen, dafür wird ein anderes keinen Platz mehr finden und irgendwo anders landen. Also kurz, das ist der Beginn des Chaos. Am Ende wird nichts mehr dort stehen wo es angedacht war. Sie kommen zum Schluss, das dieses Ordnungssystem bei ihnen nicht funktioniert und verfallen in alte Gewohnheiten.

 

Am Anfang nicht zu unflexibel sein

Sie werden also sehen, sie brauchen eine gewisse Flexibilität bei ihrem neuen Ordnungsschema. Allerdings müssen sie diese auch soweit einengen, dass überhaupt eine Ordnung entstehen kann. Sie sehen, es ist eine Aufgabe, die etwas Fingerspitzengefühl und Erfahrung braucht.  Und die werden sie bekommen, wenn sie die Wohnung nach und nach umorganisieren. Wenn sie nun aber alles auf einmal gemacht hätten, würden sie eine toll aufgeräumte Wohnung haben – aber nicht lange. Weil es so viel Arbeit auf einmal war, werden gewisse Ablage- und Abstellmöglichkeiten nicht gut genug durchdacht sein. Und das rächt sich dann, die Schere wird irgendwo aufbewahrt, wo sie keiner braucht. Also wird sie dort liegengelassen, wo man sie oft braucht und nicht da, wo sie es definiert hatten. Da liegt sie nun, der sie gebraucht hat weiß das. Das andere Familienmitglied wird sie noch da suchen, wo sie eigentlich hingehört. Und schon geht es wieder los mit: „Hast du die Schere gesehen? Wieso liegt sie hier und nicht an ihrem Platz?“ Ich denke wir alle kennen diese Situationen. Also machen sie es Stück für Stück, gewinnen sie Erfahrungen, denken sie daran, dass eine tolle Ordnung nicht lange hält, wenn die Ergonomie nicht stimmt. Der Mensch ist von Natur aus träge und gibt oft lieber das Ordnung halten auf, als weit zu laufen oder minutenlang etwas wegzuräumen, um an etwas heranzukommen, was er oft braucht. Denken sie an den Spagat zwischen Flexibilität und einer erforderlichen Einengung derselben. Ansonsten wird die tolle Aufräum- Aktion nur Zeitverschwendung gewesen sein.

Und noch etwas ganz Wichtiges, woran auch das beste Ordnungs- System (welches Dinge betrifft, die alle im Haus nutzten) meiner Erfahrung nach immer wieder scheitert:

 

Achtung Falle – hieran kann es scheitern

Es waren bei der Einführung nicht alle einbezogen. Natürlich geht die Idee, Ordnung zu schaffen oft von einem Familienmitglied aus. Irgend jemand war besonders motiviert und hat alleine bestimmt was wo abgelegt wird. Der Partner oder die Kinder haben aber eine ganz andere Vorstellung davon, wo es wie liegen, hängen oder stehen soll. Wenn sie das alleine bestimmen fühlen sich die anderen im Haushalt zu Recht bevormundet. Sie gelangen in eine Trotz- Reaktion, und denken gar nicht daran, ihren Vorgaben zu folgen.  Das Resultat ist wieder Chaos, Streit gibt es gratis dazu.  Also beziehen sie unbedingt alle im Haushalt ein, wenn es nicht gerade um ihre ganz persönlichen Dinge geht. Überlegen sie zusammen wo etwas wie und warum zu platzieren ist. Das kann sogar Spaß machen, machen sie regelmäßig einen Familien 5S Workshop wo sie eine Schmuddelecke in eine organisierte, saubere und schöne Umgebung verwandeln! Vergessen sie nach solch einer Aktion die Belohnung nicht, beglückwünschen sie sich alle und essen sie ein Eis!

Alle werden sich dann mit der Zeit an das neue Schema halten, weil es ja von allen gemeinsam kommt. Natürlich müssen Kompromisse gefunden werden, bei der nicht alle gleich zufrieden sind. In einer anderen Ecke gleichen sie das dann eben wieder aus.

Wenn das Ordnungs- System nun steht ist die Arbeit nicht getan. Es werden immer Veränderungen notwendig sein, es kommen neue Sachen dazu, manche werden nicht mehr gebraucht, oder ein Familienmitglied hat eine Idee wie was und wo doch besser abzulegen wäre. Bitte nehmen sie sich die Zeit das wieder mit allen zu besprechen. Das lohnt sich, sonst droht der schleichende Rückfall ins Chaos. Es ist wie eine wilde Müllkippe, wenn da irgendwas liegt, kommen andere und schütten ihren Müll dazu. So etwas in einer unberührten sauberen Umgebung zu machen, erfordert viel mehr Überwindung und Dreistigkeit.

Am Ende werden sie enorm viel mehr Zeit und Ärger im Alltag sparen, als sie in das Ordnung- System gesteckt haben!

Wenn sie sich dazu entschließen die Ordnung auch schön und stilvoll zu schaffen, bieten wir hier spezifische Lösungen. Denken sie immer daran, zu viel Stauraum lockt unnötige Dinge an!